Bucherscheinung

Dr. Elisabeth Fuchshuber-Weiß

„Zwischen Tatkraft und Verblendung - Der Richard Wagner Verband München in der 'Hauptstadt der Bewegung' 1933 bis 1945“

Allitera Verlag

1909 wurde der Richard Wagner Verband deutscher Frauen gegründet. Er wollte mit seinen Ortsgruppen die bereits bestehende Stipendienstiftung finanziell unterstützen, um Bedürftigen den Besuch der Festspiele in Bayreuth zu ermöglichen.

Zwischen Tatkraft und Verblendung Wie erfüllte die Ortsgruppe München zwischen 1933 und 1945 diesen Auftrag? Beflügelt von dem Willen, in der „Hauptstadt der Bewegung“ dem „Bayreuther Geist“ zu dienen, schlossen die Verbandsfrauen aus dem Kulturbürgertum eine enge Allianz mit hohen NS-Repräsentanten vor Ort und veranstalteten Vortrags- und Musikabende, in denen ein völkisch-nationalistisches Wagnerbild zelebriert wurde. Die gleichgeschaltete Lokalpresse applaudierte. Vom Regime mit Gunst und Geld bedacht, stieg der Verband rasch zum angesehenen Kulturfaktor der Landeshauptstadt auf. Er unterstützte nicht nur die Stipendienstiftung, sondern wurde gleichzeitig zum Propagandisten und Multiplikator der NS-Musikpolitik, bis Bombenkrieg und Untergang das Bündnis beendeten. - 1953 stellte sich der Ortsverband München neu auf.

Elisabeth Fuchshuber-Weiß, geb. in Franken. Studium der Germanistik, Geschichte, Romanistik und Sozialkunde, Staatsexamen für das Lehramt am Gymnasium, Promotion zum Dr. phil. Bis zum Eintritt in den Ruhestand Schulbeamtin in verschiedenen Positionen, daneben Veröffentlichungen zu historischen und germanistischen Fragen, gleichzeitig Schulbuchautorin. 2003 Bayerischer Staatspreis für Unterricht und Kultus. Lebt in Neuendettelsau und München.

Der Richard Wagner Verband München e. V. blickt im Jahr 2021 auf eine 150-jährige Geschichte der begeisterten Hinwendung zum Werk Richard Wagners zurück. Neben Veranstaltungen unter dem Dach des Richard Wagner Verbandes International auch eine - bei solchen Anlässen - übliche Jubelschrift herauszugeben, erschien den Verantwortlichen des Vereins als nicht angebracht.

Zu schwer wiegen die Belastungen, die sich aus Äußerungen, Briefen und Schriften des Komponisten selbst ableiten. Zu schwer wiegt vor allem auch der Blick auf den weiteren Verlauf der deutschen Geschichte.

Aus dieser Verpflichtung heraus erscheint es logisch, dass unser Mitglied, die Historikern Dr. Elisabeth Fuchshuber-Weiß, erfreulicherweise für eine umfangreiche Untersuchung gewonnen werden konnte, deren Fokus auf die Geschichte des Verbandes in der Zeit des Nationalsozialismus gerichtet war.

Karl Russwurm, Vorsitzende Richard Wagner Verband München e. V.

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