Veranstaltung:

Dr. Elisabeth Fuchshuber-Weiss (Vortrag)

„Patrioten, Sängerfreunde und Arbeiterbrüder – 'Bilder' aus dem deutschen Vereinsleben des 19. Jahrhunderts“

Internationales Begegnungszentrum IBZ, Amalienstr. 38
Samstag 16.09.2017 - 15:00 h

Bundesbanner Fränk. Sängerbund Im 19. Jahrhundert erfasste Deutschland ein wahres „Vereinsgründungsfieber“ –getragen vom Wunsch nach Selbstbestimmung und Gemeinsinn, befördert durch politische Zielsetzungen.

Liberal und national gesinnte Männer des Bürgertums schlossen sich in patriotischen Vereinen zusammen; Richard Wagner war in Dresden Mitglied eines solchen Vereins. Kulturell inspirierte Vereine, etwa die Sängerbünde, pflegten den nationalen Gedanken im musischen Bereich. Handwerksgesellen und Arbeiter bildeten eigene solidarische Organisationen.

Die rasante Entwicklung war Teil der tiefgreifenden Modernisierung Deutschlands und stand in Opposition zum herrschenden reaktionären System Metternich. Misstrauisch wurden die Vereine von der Obrigkeit beobachtet, doch außer Verbot und Verfolgung fiel den Behörden nichts ein. Die Vereinsidee blieb lebendig; seit der deutschen Reichsgründung 1871 bekannten sich viele Vereine zum autoritären Nationalstaat.

An ausgewählten Beispielen wird die bewegte Geschichte des Vereinswesens im 19. Jahrhundert gezeigt. Entwicklungslinien lassen sich bis in die Gegenwart ziehen, denn das vielfältige zivile bürgerschaftliche Engagement heute ist auch ein Erbe der Vereinstätigkeit von damals.

Fahne Dr. phil. Elisabeth Fuchshuber-Weiß ist Oberstudiendirektorin i. R., sie lebt in Neuendettelsau bei Ansbach und in München. Studium von Germanistik, Geschichte und Sozialkunde, danach beide Examina für das gymnasiale Lehramt. Promotion in historischer Sprachwissenschaft. Neben der Tätigkeit für Universität, Schule und Kultusministerium pädagogische und fachwissenschaftliche Veröffentlichungen; gleichzeitig Referentin/Leiterin von historischen und literarischen Veranstaltungen. 2003 Bayerischer Staatspreis für Unterricht und Kultus.