Bericht zur Veranstaltung:

Künstlergespräch mit Vladimir Jurowski
- Ein Bericht von Karl Russwurm, Vorsitzender RWV-M -

Allerheiligen Hofkirche
Sonntag 31.10.2021 - 11:00 h

Kuenstlergespraech mit Vladimir Jurovski Für die Gemeinschaftsveranstaltung (mit dem Opernclub München e.V.) am 31.10.2021 hatten wir die altehrwürdige Allerheiligen Hofkirche gewählt. Der Rahmen sollte halt schon auch passen, wenn man die Gelegenheit bekommt, einen wichtigen Künstler zu treffen und zu interviewen.

Ohne mich selbst in den Vordergrund stellen zu wollen: Das Künstlergespräch mit Vladimir Jurowski war ein besonderes Ereignis. Einen Pultstar aus der Ferne bewundern, weil er tolle Interpretationen großer Meisterwerke abliefert, ist das Eine, einem wunderbaren Menschen mit offensichtlich noblem Charakter Fragen zu seiner Arbeit und seinem Kunstverständnis stellen zu dürfen war mir eine große Ehre und ein echtes ungetrübtes Vergnügen.

Generalmusikdirektor ist ihm zu militärisch und weckt in ihm zu hierarchische Assoziationen. Er spielte in einem BR Interview mit dem Wort Geburtshilfe Musik Diener als Abkürzung für sein Verständnis von G.M.D.

Ein junger Russe muss in die Armee, ein mehrjähriger Einsatz auf einem U-Boot soll es sein. Die Alternative: weg aus Moskau, auf nach Deutschland nach Dresden (damals noch DDR) zum Musikstudium. Alle wichtigen Stationen des weiteren künstlerischen Weges des heute knapp 50-Jährigen konnten wir in ca. 1,5 Stunden streifen. Berlin, Komische Oper, London, immer auch wieder Moskau, schließlich England, vor allem als musikalischer Leiter des edlen Glyndebourne-Festivals. Die weiteren Engagements weltweit waren schnell abgehakt. Dann aber wendeten wir uns seiner ersten Zeit als Dirigent in München zu, sprachen über die aktuelle Inszenierung der "Nase", über den Rosenkavalier und über die kommende Premiere der "Teufel von Loudun".

Warum er (momentan noch) so wenig Oper in München dirigiert? Terminzwänge, der Zeitpunkt des Antritts, andere Verpflichtungen... Die gute Nachricht: wir werden in den nächsten Jahren sukzessive mehr Jurowski im Graben des Nationaltheaters erleben. Strauss, Wagner? Geduld! Auch die vereinigten RICHARD-FREUNDE werden nicht zu kurz kommen.

Die Besucher hatten am gestrigen Glückstag für den RWV München und den Opernclub München die Gelegenheit Vladimir Jurowski als wortgewandten, gleichwohl bescheidenen Erzähler, als exzellenten Musikkenner mit ungeheuer einnehmendem Wesen kennen zu lernen, der zu keinem Zeitpunkt belehrend oder ungeduldig auftrat.

Ein persönlicher Blick zurück:

Nun ist die Zeitenwende an der Bayerischen Staatsoper Realität. Der Zeitungsleser erfährt, was er erfahren soll. Wir aber hatten Vladimir Jurowski als liebenswerten Gast und Freund bei uns und all diejenigen, die dabei waren, wurden verzaubert.