Veranstaltung:

Prof. Albert Gier (Vortrag)

„Über das Lachen in Richard Wagners Werk“

IBZ Amalienstr. 38
Samstag 13.05.2023 - 15:00 h

Hatte Richard Wagner Humor? Er hatte ohne jeden Zweifel Witz – aber Humor? Humor, so scheint es, setzt voraus, daß man sich nicht allzu wichtig nimmt; Wagner nahm sich ungeheuer wichtig, und das mußte er wohl auch, sonst hätte er sein monumentales Werk nicht schaffen können. – Bei Wagner wird oft gelacht, und es gibt auch eine Menge zu lachen; aber es ist sehr oft das Lachen der Schadenfreude, nicht nur Beckmesser wird (auf der Festwiese) ausgelacht. Dabei ist der Witz der Parodie des Preislieds, die er vorträgt, eher grob als subtil. – In den vier Dichtungen des Rings finden sich sehr zahlreiche Belege für das Verbum „lachen“, aber nur vier für „lächeln“. Das scheint bezeichnend: das Lächeln verhält sich zum Lachen wie der Humor zum aggressiven Witz. Eine repräsentative Auswahl von Belegen aus der Tetralogie, aber auch aus dem Meistersingern und aus Parsifal wollen wir Revue passieren lassen.

Prof. Albert Gier Prof. Albert Gier war von 1988 bis 2016 Professor für Romanistik (Literaturwisenschaft) an der Universität Bamberg und ist seitdem im Ruhestand. Forschungsschwerpunkte: Französische Literatur des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts; das Libretto von Oper und Operette (Italien, Frankreich, Deutschland). Buchveröffentlichungen: Das Libretto. Theorie und Praxis einer musikoliterarischen Gatttung, Darmstadt 1998 / Frankfurt am Main Leipzig 2000; Wär’ es auch nichts als ein Augenblick. Poetik und Dramaturgie der komischen Operette, Bamberg 2014. In Vorb.: Judith Gautier und Catulle Mendès, französische Wagnerianer der ersten Stunde.